Wie die Darmflora unser Essverhalten beeinflusst

Die Gesundheit beginnt im Darm – diese Erkenntnis haben wir nun schon seit geraumer Zeit. Der Zustand Deines Darms ist also elementar für Deine allgemeine Gesundheit und so beeinflusst Dein Essverhalten auch die Gesundheit Deines Darms. Doch hat der Darm auch Einfluss auf Dein Essverhalten? Steuert er, worauf Du Appetit hast? Dieser Frage möchte ich in diesem Artikel nachgehen.

Beobachte mal Dein Essverhalten bzw. denk einmal genau darüber nach. Hattest du ein Brötchen mit Nutella oder Wurst zum Frühstück? Gab es ein süßes Teil vom Bäcker in der Frühstückspause? Hast du Nudeln zum Mittag und Pizza zum Abendbrot gegessen? Waren das bewusste Entscheidungen oder war dieses Verhalten gesteuert durch Deine Darmflora? Nun habe ich für Dich eine gute und eine schlechte Nachricht. Lass uns mit der guten starten: Du entscheidest in diesem Moment nicht, worauf Du Appetit hast. Bist Du daher unschuldig, wenn Dein Körper eben nach diesen Lebensmitteln schreit? Vielleich braucht er das ja… Als Antwort muss ich Dir die schlechte Nachricht überbringen: Du bist verantwortlich dafür, nach was Dein Körper schreit! Warum? Weil Du ihn dazu erzogen hast.

Somit hast du auf gewissen Weise keine Schuld daran, welche Gelüste du hast, andererseits dann doch irgendwie schon.

Lass es mich Dir erklären.

So hängt Dein Essverhalten mit Deiner Darmflora zusammen

In Deinem Darm gibt es mehr als 400 verschiede Arten von Darmbakterien, die dafür verantwortlich sind, Deine Nahrung zu verwerten. Diese Darmbakterien wollen mit allen Mitteln überleben. Grundsätzlich ist das gut, denn wir sind auf sie angewiesen. Das Problem an dieser Sache ist nur, dass die verschiedenen Darmbakterien auch für spezielle Nahrung zuständig sind. Das heißt, sie können nur genau die Nahrung verwerten, für die sie gedacht sind. Somit sind gewisse Mikrobenstämme für beispielsweise bestimmte Kohlenhydratsorten zuständig, andere für bestimmtes Gemüse, Fette oder Proteine. Diese Bakterien haben ein großes Ziel: zu überleben! Was machen sie, um zu überleben? Richtig, sie senden Signale, dass Du auf das Appetit hast, was sie auch verwerten können. Demnach kannst Du in diesem Moment wenig beeinflussen, worauf Du Appetit hast. Diese Darmmikroben, so Dr. Joe Alcock und seine Kollegen, beeinflussen Dein Essverhalten auf verschiedene Arten. Dabei haben Sie sehr vielseitige Möglichkeiten. Sie beeinflussen nämlich sowohl unser Hormonsystem als auch das Nervensystem. Vielleicht verstehst Du nun, warum ich es mit der Ernährung immer so genau nehme. Viele verbinden die Ernährung in erster Linie mit einer Zahl auf der Waage, doch dass Dein Hormon- und Nervensystem beeinflusst wird, wissen nur wenige.

Die Darmbakterien beeinflussen bis zu einem gewissen Grad Deine Geschmacksnerven und können Heißhungerattacken auslösen. Bekommen die Darmbakterien, was sie wollen, belohnen sie Dich mit einem wunderbaren Cocktail aus Glückshormonen. Aber was, wenn Du Darmbakterien in Dir trägst, die ungesundes Essen wie Pizza, Nutella-Brot und Nudeln wollen?

Bist Du daher direkt unschuldig und machtlos, was Deine Essgewohnheiten angeht? Natürlich nicht! Du kannst beeinflussen, welche Mikrobenstämme sich bilden. Also kannst du schon einen Schritt früher einsetzen.

Denke rational!

Das Gute daran, dass Du ein Mensch bist, ist, dass Du rational denken kannst. Ja, Dein Körper schreit nach diesen Dingen und ja, sie sind lecker, aber wenn Du verstehst, dass sie nicht gut für Dich sind, dann bist Du diesen Gelüsten nicht machtlos ausgeliefert.

Wie Du Deine Darmflora ,,therapierst‘‘,

um die unerwünschten Bewohner loszuwerden und bessere Nachmieter anzusiedeln

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die gesunde Darmflora wieder aufzubauen. Zum einen kann man gesunde Darmbakterienstämme zuführen. Dies stellt für mich jedoch nur eine unterstützende Möglichkeit dar oder kann bei akuten Darmerkrankungen behilflich sein. Die Basis sollte immer die Ernährung sein. Viele Menschen wollen eine schnelle, möglichst einfache Variante, jedoch ist die Pille für alles nicht im Sinne Deines Körpers. Dein Körper ist sein eigener Arzt und kann ein Großteil der Beschwerden selbst heilen. Alles, was er dafür benötigt, ist einen vollen inneren Arztkoffer, der ausgewogene Ernährung sowie alle Nährstoffe enthält.

Eine gesunde Ernährung und ausreichend Nährstoffe sind die Basis von allem, was Deinen Körper angeht. Nur wenn das gegeben ist, kann dauerhaft und ganzheitlich Erfolg erzielt werden. Schließlich möchtest Du auch in anderen Bereichen Deiner Gesundheit möglichst das Beste herausholen.

Das bedeutet: Du fokussierst Dich darauf, Deine Ernährung zu optimieren und verzichtest bewusst auf die ungesunden Lebensmitteln, nach denen Deine ,,schlechten‘‘ Darmbakterien schreien. Zu Beginn ist das definitiv eine Umstellung und es ist auch eine Portion Willenskraft gefragt.

Du vermeidest also:

  • Alkohol
  • Zucker
  • Kohlenhydrate wie Getreide – Teigwaren, Haferflocken…
  • Stark verarbeite Lebensmittel
  • Fast Food
  • Geschmacksverstärker
  • Künstliche Aromen
  • Kohlenhydratreiches Gemüse wie Mais und Kartoffeln

Stattdessen greifst Du zu:

  • Viel Gemüse wie Brokkoli, Blumenkohl, Blattsalat, Gurke, Paprika, Tomate, Bohnen, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch…(500g pro Tag)
  • Nüsse
  • Eier
  • Saaten, Samen und Kerne
  • Sprossen
  • Obst wie Himbeeren, Blaubeeren, Erdbeeren
  • Qualitativ hochwertiges Fleisch
  • Qualitativ hochwertigen Fisch
  • Hochwertige Öle wie Olivenöl, Kokosöl, Leinöl, Avocadoöl

Was mit Deinem Körper passiert:

  • Die alten Darmbakterien sterben ab, sie verhungern
  • Neue Darmbakterien werden angesiedelt
  • Du wirst vitaler
  • Der Appetit und der Heißhunger gehen zurück
  • Du entwickelst Appetit auf diese gesunden Lebensmittel
  • Deine Geschmacksnerven werden wieder sensibler – das Essen einer Erdbeere wird zum Geschmackserlebnis
  • Dein Körper lässt die Informationen seines inneren Arztes wieder lauter werden und er zeigt Dir an, welche Nährstoffe er aktuell benötigt.

Fasten

Das Fastenthema wird immer populärer, zurecht. Fastenarten gibt es wie Sand am Meer und da ist für jeden etwas dabei. Die gängigsten Methoden sind das Intervallfasten und das Heilfasten.

Intervallfasten

Beim Intervallfasten fastet man, wie der Name schon sagt, in Intervallen. Das bedeutet: ein Tag essen, einen nicht; Frühstück auslassen; Abendessen auslassen; fasten, an einzelnen Tagen in der Woche; nur einmal am Tag essen und so weiter. Am populärsten ist das 16/8-Fasten. Dabei wird entweder das Frühstück weggelassen oder das Abendessen. Was zur Folge hat, dass man innerhalb von 24 Stunden 16 Stunden nichts isst und innerhalb von 8 Stunden seine vollwertigen Mahlzeiten zu sich nimmt.

Der Vorteil ist, dass der Magen-Darmtrakt Zeit hat, sich vollständig zu regenerieren, wodurch sich auch die Darmbakterien wieder regenerieren und neu bilden können.

Heilfasten

Beim Heilfasten verzichtet man über einen längeren Zeitraum auf feste Nahrung. Beim Buchinger Fasten dauert die Fastenperiode ca. 10 Tage, in dieser Zeit wird auf feste Nahrung gänzlich verzichtet, dafür wird sehr viel getrunken, Gemüsesuppe oder Brühe zu sich genommen und etwas Honig. Dank dieser langen Fastenmethode werden alle Eiweiß- und Abfallprodukte abgebaut und durch das langsame Wiederangewöhnen von gekochtem Gemüse wertvolle Darmbakterien angesiedelt. Dieses Fasten kann auch bei bestimmten Erkrankungen Wunder bewirken, sollte aber nicht von einem Laien allein durchgeführt werden.

Folgen eines gestörten Darmmilieus

Forscher wie die Krebsforscherin Athena Aktipis konnten in mehreren Studien den Zusammenhang zwischen einem gestörten Darmmilieu und dem Ausbruch von Krebs feststellen. Doch das ist nicht alles: Die Gesundheit im Darm beginnt, es werden etliche Erkrankungen auf eine gestörte Darmflora zurückgeführt.

Fazit: Ich empfehle Dir, immer mehrgleisig und eben ganzheitlich zu fahren. Stelle Deine Ernährung um und schaffe so eine Basis für ein dauerhaftes gesundes Darmmilieu. Ist diese Basis geschaffen, kann weiter mit Probiotika gearbeitet werden, wenn das bis dahin noch nötig ist. Außerdem empfehle ich Dir, regelmäßig zu fasten, damit Dein Darm immer die Zeit findet, sich optimal zu regenerieren. Welche Methode für Dich passt, musst du individuell herausfinden. Nicht jede Fastenmethode ist für Dich geeignet. Gerne stehe ich Dir da beratend und unterstützend zur Seite. Und Dein Körper kann das. Früher gab es viele Hungerperioden. Da war es nicht selbstverständlich, dass 3 Mal am Tag 365 Tage im Jahr Essen auf dem Tisch stand.

Ich selbst arbeite auch 2 Mal im Jahr mit dem Buchinger Fasten-Methode, was ich nur wärmstens empfehlen kann.